Die monatliche GNU-KolumneBrave GNU Worldvon Georg C. F. Greve |
Willkommen zu einer weiteren Ausgabe der Brave GNU World, die auch wieder zum Teil des UNO-Gipfels zur Informationsgesellschaft stehen wird. Da allerdings der Gipfel Rahmenbedingungen auf Jahre bis Jahrzente hinaus definieren soll, ist dies durchaus angebracht und kann helfen, den Prozess auf dem Weg zum Gipfel zu dokumentieren.
Um die technische Seite jedoch nicht zu vernachlässigen, sollen zum Einstieg zunächst zwei Projekte vorgestellt werden.
Thomas Theußl hat den Hinweis auf das erste Projekt dieser Kolumne per Email [1] gegeben. Es handelt sich dabei um JaxoDraw, [5] ein Projekt zur interaktiven Erstellung von Feynman-Diagrammen.
Da der Großteil der Leser vermutlich nicht mit dem amerikanischen Physiker Richard Feynman oder den nach ihm benannten Diagrammen vertraut ist, hier eine kurze Einführung. Richard Feynman war einer der einflußreichsten Physiker des 20ten Jahrhunderts. Für seine Arbeit auf dem Gebiet der Quantenelektrodynamik erhielt er 1965 den Nobelpreis gemeinsam mit Sin-Itiro Tomonaga und Julian Schwinger. Der erste Kontakt für Studenten der Physik sind häufig seine "Feynman Lectures on Physics", eines der besten und eingänglichsten Werke zur Vertiefung des physikalischen Verständnisses.
Feynman-Diagramme werden im Bereich der Quantenfeldtheorie eingesetzt und erlauben es, einige recht komplizierte Berechnungen der Teilchenphysik auf Amplitudendifferenzen zu reduzieren. Außerdem dienen sie dem Verständnis von Vorgängen bei Interaktionen zwischen Teilchen.
Unter Verwendung des Axodraw [6] Pakets von J.A.M. Vermaseren, für das JaxoDraw eine grafische WYSIWYG Benutzeroberfläche bereitstellt, erlaubt JaxoDraw die grafische, mausorientierte Erstellung von solchen Feynman-Diagrammen. Feinbearbeitung der Diagramme über die Tastatur ist dabei selbstverständlich auch möglich.
Die interne Datenhaltung und -speicherung von JaxoDraw geschieht mittels eines XML-basierten Formats und Ausgabe ist möglich als (encapsulated) Postscript, welches nach PDF konvertiert werden kann, sowie als LaTeX [7] Code. Speziell die Ausgabe nach LaTeX war eine wesentliche Motivation für die JaxoDraw Autoren Daniele Binosi und Lukas Theussl, damit die Diagramme einfach in wissenschaftliche Arbeiten eingebettet werden können.
Das LaTeX Satzsystem erfreut sich in den Naturwissenschaften und ganz speziell auch der Physik seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreut wegen seiner Flexibilität und Effizienz. Bei Diagrammen allerdings kann es manchmal ohne WYSIWYG schwierig sein, das gewünschte Resultat zu erzielen, weshalb JaxoDraw den Bedürftnissen der Anwender sehr entgegenkommen dürfte.
Geschrieben wurde JaxoDraw, wie der Name bereits suggeriert, in Java. Das bietet den Vorteil der weitgehenden Plattformunabhängigkeit, leider jedoch ist es von der proprietären Java-Implementation von SUN abhängig, was die üblichen Probleme mit sich bringt. JaxoDraw selber wird als Freie Software unter der GNU General Public License (GPL) veröffentlicht.
Obwohl die Autoren sehr deutlich hervorheben, daß dies keinesfalls zwingend oder notwendig ist, regen sie Nutzer von JaxoDraw zudem dazu an, die entsprechende wissenschaftliche Veröffentlichung [8] zu zitieren. Dies ist eine sehr interessante Anknüpfung an die Gedanken von Ausgabe 54 [9] bezüglich Freier Software und Wissenschaft, zeigt es doch praktisch, wie Freie Software selbst zur wissenschaftlichen Veröffentlichung wird.
Auch das nächste Projekt, im Moment noch ein Geheimtip, beschäftigt sich mit der Veröffentlichung, dem Satz von Texten, richtet sich aber ausdrücklich eher nicht an Wissenschaftler.
Der wohl häufigste Kontakt der meisten Nutzer mit GNU groff [11] ist in Form der Formatierung von Manpages, die es mittels des Aufrufs "man <Befehl>" erlauben, Hilfe zur Benutzung von den meisten Kommandos eines unixartigen Systems zu erhalten.
Wenigen ist darüberhinaus bewußt, daß groff ein vollwertiges Text-Satzssystem wie LaTeX oder lout ist, mit dem typographisch professionelle Postscript-Dokumente erzeugt werden, so z.B. die O'Reilly Perl-Einführung. Dabei benötigt groff allerdings nur einen Bruchteil der Resourcen von LaTeX -- groff kann ohne größere Schwierigkeiten auf einem 386 mit 8 Megabyte RAM und 250 Megabyte Festplatte eingesetzt werden.
Diese Resourcenfreundlichkeit von GNU/Linux und groff war es auch, die Peter Schaffter, einen kanadischer Schriftsteller, der nach eigenem Bekunden wie viele seiner Kollegen in permanenter Armut lebt, dazu veranlasst hat, sich für diese Kombination zu entscheiden. Seine Computer sind zumeist Maschinen, die ihm überlassen werden und daher mehrere Generationen hinter dem aktuellen Stand der Technik, oder, wie er es ausdrückt, "resource challenged".
Allerdings zeichnet sich groff für die meisten Benutzer nicht unbedingt durch einfache Benutzung aus, da die Kommandos zumeist sehr knapp, nicht immer typographisch intuitiv und (laut Peter Schaffter) recht "geeky" sind. Aus diesem Grund begann er mit der Arbeit an Mom. [12]
Ähnlich wie LaTeX auf TeX aufsetzt, ist Mom ist ein Makroset für groff, von dem eine einfache Syntax zur Verfügung gestellt wird. Gleichzeitig erlaubt es eine sehr feine, anderen DTP Lösungen nicht nachstehende, typographische Kontrolle über das erzeugte Dokument erlaubt, ohne dabei Kenntnisse der kryptischen troff/groff Syntax zu erfordern.
Mom's Zielgruppe sind Setzer, die von der troff/groff Syntax bisher abgeschreckt wurden, Autoren, die einfach und schnell ihre Texte optisch schön setzen möchten, und Neueinsteiger, die Wert legen auf eine gut dokumentierte Lösung.
Tatsächlich hat sich Peter Schaffter große Mühe mit der Dokumentation gegeben, da er davon überzeugt ist, gute Dokumentation ist eine essentielle Komponente guter Programmentwicklung, eine Aussage, die nicht oft genug wiederholt werden kann. Die Dokumentation ist als Freie Dokumentation unter der GNU Free Documentation License (GFDL) im HTML-Format verfügbar und dank vieler Kreuzverweise und Verzicht auf optischen Ballast mit beliebigen Browsern gut lesbar.
Florian Cramer, der die Brave GNU World Standardfragen zu Mom persönlich ausgefüllt hat, hebt vor Allem drei Gründe hervor, die für den Einsatz von Mom sprechen. Erstens die einzigartige Kombination von strukturierter Dokumentenverarbeitung in Kombination mit einer hervorragenden manuellen Layout-Kontrolle. Zweitens den deutlich geringeren Resourcenbedarf und drittens die deutlich geringere Komplexität im Vergleich zu LaTeX, die individuelle Anpassungen sehr viel einfacher machen.
Zu den Beschränkungen des Projekts gehört, daß es sich -- anders als LaTeX -- eher nicht für den wissenschaftlichen Einsatz eignet, da es beispielsweise keine Kreuzreferenzen, keine Indizes oder numerierten Abbildungen zur Verfügung stellt. Außerdem ist die Anzahl der Ausgabeformate begrenzt. Mom ist auf Ausgabe nach PostScript (und daher auch PDF) angelegt, durch die "grotty" und "grohtml" Kommandos können grundsätzlich auch reiner Text und HTML ausgegeben werden, aber das ist eigentlich nicht vorgesehen.
Ursprünglich geschrieben von einem kanadischen Schriftsteller für den Eigenbedarf, bietet Mom genau das, was Peter Schaffter brauchte: Eine einfache und dennoch umfangreiche Möglichkeit, Texte gut aussehen zu lassen.
Florian Cramer geht sogar noch etwas weiter und stellt die Frage in den Raum, warum die XML/SGML Systeme alle nur TeX und nicht groff für die Printausgabe verwenden; nach seinem Dafürhalten wäre groff eine großartige Ausgabemöglichkeit für XML basierte Formate, wie O'Reilly mit "Programming Perl" über DocBook SGML und groff bereits bewiesen hat.
Für ihn jedenfalls ist Peter Schaffter einer der unbesungenen Helden Freier Software, und ihn hat besonders beeindruckt, wie offen und schnell auf seinen Vorschlag (automatische Generierung eines Inhaltsverzeichnisses) reagiert wurde. Wer Peter Schaffter wegen Mom kontaktieren möchte, sollte dabei übrigens sicherstellen, die Worte "groff" oder "mom" im Betreff der Email zu haben, da sein Spamfilter alle anderen Mails aussortiert.
Doch auch wenn bei Bedarf noch ein paar kleinere Sachen hinzukommen dürften, ist Mom mittlerweile als stabil eingestuft und Peter Schaffter möchte es gerne den anderen Benutzern überlassen, zu entscheiden, welche Erweiterungen sinnvoll und notwendig sind.
Die Entscheidung, Mom selbst wieder als Freie Software unter der GNU General Public License (GPL) herauszugeben, fiel übrigens sehr bewußt. Nicht nur als Dank und Rückgeschenk, sondern auch, weil er sich den gesellschaftlichen Hintergründen Freier Software verbunden fühlt.
Tatsächlich gibt es zunehmend Versuche auch von "klassischer" Seite, sich dem Phänomen Freier Software zu nähern. In verschiedensten Fachbereichen von Wirtschaft bis Soziologie finden sich mittlerweile Diplomarbeiten und Dissertationen zum Thema. So auch die Dissertation "Hacker-etik - en filosofisk undersøgelse" ("Hacker Ethik - eine philosophische Untersuchung") [12] von Aputsiaq Niels Janussen.
Obwohl er bereits Freie Software und GNU/Linux kannte, hatte er sich bis zum Sommer 2002 nur wenig mit den Hintergründen auseinandergesetzt. Dann allerdings wurde -- speziell auch durch die Artikel von Richard Stallman -- sein Interesse für die philosophischen Hintergründe des GNU-Projekts [13] geweckt.
Basierend auf dem Buch von Stephen Levy ("Hackers", 1984) begann er, sich ernshaft mit dem Phänomen auseinanderzusetzen und auch die konstruktive Auseinandersetzung mit "The Hacker Ethic" von Pekka Himanen ist Teil seiner Dissertation.
Die Arbeit wurde am 7. Juli 2003 eingereicht, ist also beendet, sie ist allerdings als freie Dokumentation unter der GNU Free Documentation License (GFDL) verfügbar und Aputsiaq würde eine Übersetzung vom Dänischen ins Englische ausdrücklich begrüßen. Speziell, da er mittlerweile zu Arbeiten angefangen hat und 2004 vermutlich nach Grönland ziehen wird.
Als Anekdote steuerte er übrigens bei, daß bei seinen Diskussionen mit Richard Stallman dieser der Existenz einer Hacker-Ethik als Solcher mit Skepsis begegnete. Das letzte Wort im Bezug auf die Fragen der Wissens- und Informationsgesellschaft ist sicherlich noch nicht gesprochen.
Über den Weltgipfel zur Informationsgesellschaft wurde ja bereits in den Ausgaben 53 [14] und 56 [15] der Brave GNU World berichtet, nun jedoch steht der erste Teil des eigentlichen Gipfels unmittelbar bevor. Und auch wenn Kanzler Schröder, der ursprünglich seine Teilnahme angekündigt hatte, wegen einer Sitzung des Vermittlungsausschußes die Teilnahme an Minister Clement delegieren mußte, geht es hier doch um Fragen auf höchster Ebene.
So blieben auch während der hastig einberufenen PrepComIIIa die Fragen nach Menschenrechten, Finanzierung, begrenzten geistigen Monopolen (speziell Copyright und Patente) und Freier Software strittig. Im Bezug auf Freie Software zeichnete sich zwar ein Kompromiss ab, jedoch machten die USA ihre Zustimmung zu diesem Kompromiss abhängig von der Akzeptanz des Paragraphen zu begrenzten geistigen Monopolen.
Die Gruppe zu diesem Thema traf sich mehrere Abende hintereinander um 19:00 "open ended" zu Gesprächen und vertagte sich üblicherweise gegen 22:30 ergebnislos. Während dieser 3,5h geschlossenen Verhandlungen nach einem langen, ermüdenden Konferenztag ohne ausreichende Versorgung mit Nahrung oder Frischluft zeigte sich wenig Kompromissbereitschaft.
So wurde der zweite Abend eingeleitet von Statements der "Motion Picture Association of America" (MPAA), bevor diese, wie auch auch die Vertreterin der "World Intellectual Property Organization" (WIPO), den Raum verlassen mußte.
Aus dem deutschen Justizministerium wurde eigens ein Fachmann für diese Themen zur Konsultation eingeflogen und es wurde in Bilateralen, sowie Multilateralen Gesprächen versucht, einen Konsens zu finden. Dieser wird wohl so aussehen müssen, daß die Balance zwischen der Monopolisierung und Verfügbarmachung von Wissen essentiell ist, jedoch weder impliziert werden soll, daß die Balance im aktuellen System bestünde, noch, daß sie nicht bestünde.
Nach letzten Informationen drehen sich die Verhandlungen weiter um diesen Punkt. Den Vorschlag der Zivilgesellschaften, der diese Quadratur des Kreises tatsächlich leistet, wollte niemand offiziell einbringen, da man fürchtete, durch das Einbringen neuer Texte eher einen Rückschritt zu machen.
Interessant könnte in diesem Zusammenhang noch der Artikel "Fighting Intellectual Poverty -- Who owns and controls the information societies?" [16] sein, der für eine Publikation der Heinrich Böll Stiftung anläßlich des Gipfels entstanden ist.
Die Zivilgesellschaft, also der Teil des Gipfels, der weder Regierung noch Wirtschaft oder UNO-nahe Organisation ist, hat sich mittlerweile zunehmend darauf konzentriert, die eigenen Prozesse voranzubringen. So wurde während der PrepComIIIa das Dokument verfeinert, das ursprünglich als "nicht verhandelbare Punkte" ("non negotiables") erstellt wurde.
Auf vier Seiten werden in diesen "Essentiellen Maßstäben der Zivilgesellschaft" ("Civil Society Essential Benchmarks") [17] die zentralen Punkte angesprochen und die aus zivilgesellschaftlicher Sicht wegweisenden Entscheidungen dargestellt. So kompakt existierte bisher kein umfassendes Dokument -- und auch die zivilgesellschaftliche "Visionäre Deklaration", die als Gegenentwurf zur Deklaration des Regierungsgipfels im Entstehen ist, wird sich daran messen müssen.
Doch auch innerhalb der Zivilgesellschaften besteht weiterhin großer Diskussionsbedarf und die Linien ziehen sich dabei durch verschiedenste Gebiete.
So ist bei Internet Governance noch immer eine Diskrepanz zwischen dem Norden, der mehr um Unabhängigkeit von staatlicher Kontrolle bemüht ist, und dem Süden, für den staatliche Kontrolle eine wünschenswerte Stabilität verheißt, zu verzeichnen.
Auch bei Fragen der begrenzten geistigen Monopole herrscht noch Diskussionsbedarf, denn während gerade einige Organisationen für die Rechte der Ureinwohner den Schutz ihres kulturellen Erbes durch Ausweitung von Monopolrechten zu erreichen suchen, steht dies in Konflikt zu großten Teilen des Planeten, die sich durch eine Neuausrichtung der Monopole endlich Zugriff auf Wissen und damit eine Überwindung der digitalen Spaltung erhoffen.
Und selbst bei grundsätzlich eher unstrittigen Fragen innerhalb der Zivilgesellschaft herrscht weiterhin Diskussionsbedarf zwischen Süd/Nord, Frau/Mann, Jung/Alt und den verschiedenen Disziplinen. Denn es gibt auch innerhalb der Zivilgesellschaft viele, die beispielsweise noch nicht verstanden haben, warum Software eine neue Kulturtechnik ist und darum Freie Software die Antwort auf wichtige gesellschaftliche Fragen gibt.
Die persönliche Lieblingsaussage des Autors zu diesem Thema stammt dabei aus der PrepComIIIa Arbeitsgruppe zum "Freie Software Paragraphen", als eine Vertreterin der U.S. Regierungsdelegation bestätigte, es handele sich bei der Wahl zwischen proprietärer und Freier Software um eine politische, keine technische Entscheidung, doch dies (der Gipfel) sei nicht das richtige Gremium, um politische Entscheidungen zu treffen.
Gegen Ende soll noch eine Absurdität angesprochen werden, die in letzter Zeit massiv um sich greift und der speziell in Hotels und Flughäfen oft zu begegnen ist: Drahtlose Internetzugänge für lächerlich hohe Gebühren.
Die Lobby eines Hotels oder die Lounge eines Flughafens mit drahtlosem Internet auszurüsten ist in Europa im Normalfall mit einer Investition im Bereich von maximal 500 EUR und monatlichen Kosten um die 30 EUR (DSL Flatrate) verbunden.
Tatsächlich finden sich zunehmend Hotels und Flughäfen, wo drahtlose Netzwerke angeboten werden. Doch üblicherweise zu Preisen von 3-10 EUR pro halber Stunde Internet. Diese zu bezahlen mag dem Reisenden die Sache wert sein, allerdings stellt die Bezahlung die nächste Hürde dar.
Üblicherweise sind die Netze als offene Netzwerke konzipiert, allerdings wird der erste HTML-Zugriff auf eine spezielle Seite zum Bezahlen umgeleitet. Glücklich, wer hier einfach nur per Kreditkarte zahlen kann -- denn oft gibt es ausschließlich Prepaid-Karten, welche an der Lobby erworben werden können.
Diese gehen aber gerne mal aus, oder sind garnicht verfügbar. Persönliche Erfahrung lehrt, daß beispielsweise auf einem bestimmten schweizer Flughafen zwei Anbieter miteinander im Clinch liegen und daher das finden der richtigen Karten Glückssache ist.
Hat man die richtige Karte auftreiben können, ist das üblicherweise noch immer nicht das Ende der Probleme, da die Anbieter erfahrungsgemäß nicht in der Lage sind, stabile Webseiten zu entwerfen, die mit allen Browsern funktionieren. Javascript ist da noch die am wenigsten proprietäre Technologie. Daher kann es sein, daß Seiten trotz Freischaltung nicht verfügbar sind oder sich die Karten schnell selbst entwerten.
In einem Fall -- diesmal Turin, Italien -- funktionierte das Abstellen des Minutenzählers nur über ein Popup-Window, für das ein Browser beliebige Popups und Cookies von beliebigen Servern akzeptieren mußte. Unabhängig davon, daß die Benutzung also die Schaffung einer Sicherheitslücke auf dem eigenen Rechner erforderlich macht, wurde darüber selbstverständlich vorher nicht informiert.
Angesichts der verschwindend geringen Kosten für Einrichtung und Betrieb eines drahtlosen Internetzugangs beispielsweise im Vergleich zur Installation von Wasser- und Sanitäranlagen, kann also erwartet werden, demnächst in Hotels an der Toilettenspülung, der Dusche und dem Wasserhahn einen Münzschlitz zu finden.
In manchen Fällen wird dieser keine handelsübliche Währung akzeptieren, sondern spezielle Token erforderlich machen, die manchmal an der Rezeption zu erwerben sind -- manchmal jedoch auch nur an der Tankstelle gegenüber, die Abends ab 20:00 geschlossen ist.
Allerdings leben wir ja bereits im Sanitärzeitalter, das Informationszeitalter scheint angesichts solcher Entwicklungen jedoch noch sehr weit weg.
Damit genug der Brave GNU World für dieses Jahr, ich wünsche allen Lesern ein gutes Jahr 2004 und hoffe, ihr werdet nicht mit Anregungen, Kommentaren, Ideen und Projektvorschlägen an die übliche Adresse [1] sparen.
Infos |
[1] Ideen, Anregungen, Kommentare an die Brave GNU World: column@brave-gnu-world.org
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Der Autor |
Dipl.-Phys. Georg C. F. Greve beschäftigt sich seit etlichen Jahren mit Freier Software und kam früh zu GNU/Linux. Nach Mitarbeit im GNU-Projekt und seiner Aktivität als dessen europäischer Sprecher hat er die Free Software Foundation Europe initiiert, deren Präsident er ist. Mehr Informationen finden sich unter http://gnuhh.org. |
Copyright (C) 2003 Georg C. F. Greve and Linux-Magazin
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